deutscher Jurist; Richter 1996-2008 und Vizepräsident 2002-2008 im Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts; Datenschutzbeauftr. des Landes Hessen 1991-1996; galt als liberaler Richter
* 17. Februar 1940 Gau-Algesheim/Rheinhessen
† 9. Januar 2014 Frankfurt/Main
Herkunft
Winfried Hassemer wurde am 17. Febr. 1940 im rheinhessischen Gau-Algesheim als Sohn eines Beamten geboren.
Ausbildung
H. studierte ab 1959 in Heidelberg, Genf und Saarbrücken Jura und schloss 1963 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen ab. 1967 wurde er bei Arthur Kaufmann in Saarbrücken mit einer Dissertation über "Tatbestand und Typus. Untersuchungen zur strafrechtlichen Hermeneutik" zum Dr. jur. promoviert. 1970 legte er sein 2. Staatsexamen ab und habilitierte sich 1972 mit einer Schrift über "Theorie und Soziologie des Verbrechens. Ansätze zu einer praxisorientierten Rechtsgutlehre" an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie.
Wirken
H. startete 1964 als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Rechts- und Sozialphilosophie der Universität des Saarlandes ins Berufsleben. 1970 wechselte er mit seinem Mentor Kaufmann als Assistent ans Institut für Rechtsphilosophie der LMU. 1973 folgte er einem Ruf als Professor für Rechtstheorie, Rechtssoziologie, Strafrecht und Strafverfahrensrecht an die Universität Frankfurt/Main. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten machte H., den die Süddeutsche Zeitung (14.5.1996) als einen "bodenständigen Hochschullehrer mit freundlich-offensiver Lust zu intellektueller Auseinandersetzung" beschrieb, u. a. die ...